Anlass

Als aktuellles im August 2018 vollständig überarbeitetes Projekt wird im  Folgenden ein Konzept zu

Deutschland für die Übernahme von mehr

Verantwortung in der Welt rüsten – Ein

Vorschlag

 vorgestellt.

 Der Projektvorschlag greift den Aufruf des Altbundespräsidenten Joachim  Gauck an die deutsche Öffentlichkeit und Politik während der Münchener Sicherheitskonferenz am 31.12.2014 auf (nicht wörtlich, aber der Zielrichtung nach wiedergegeben (siehe [1]):

„Die Deutschen müssen sich außenpolitisch mehr als bisher auf der inter-nationalen Ebene engagieren, ggf. auch mit dem Einsatz von Waffen – dies gebiete die mittlerweile gestiegene Bedeutung Deutschlands in der Welt“.

 

In der Festrede zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2013 hatte er dazu bereits ein Jahr zuvor festgestellt (Auszug aus dem Redeprotokoll – siehe [2]):

… es mehren sich die Stimmen innerhalb und außerhalb unseres Landes, die von Deutschland mehr Engagement in der internationalen Politik fordern. In dieser Liste findet sich ein polnischer Außenminister ebenso wie Professoren aus Oxford oder Princeton. Ihnen gilt Deutschland als schlafwandelnder Riese oder als Zuschauer des Weltgeschehens. Einer meiner Vorgänger, Richard von Weizsäcker, ermuntert Deutschland, sich stärker einzubringen für eine europäische Außen- und Sicherheitspolitik… .

 Lagefeststellung

 

“Die Deutschen müssen sich mehr als bisher auf der internationalen Ebene engagieren, ggf. auch mit dem Einsatz von Waffen  – dies gebietet die mittlerweile gestiegene Bedeutung Deutschlands in der Welt.” (Altbundespräsident Joachim Gauck im Dezember 2014, Siehe [1])

Der Bundespräsident hat mit seinem Weckruf  A gesagt. Offen bleibt, was dies – B – konkret bedeutet. Die Interpretation des Weckrufes ist eine Herausforderung für die politische Klasse der Bundesrepublik Deutschland. Bedauerlicherweise ist diese zu dem Gauck-Aufruf bislang nicht über ein beifälliges Nicken an dieser oder jener Stelle hinausgekommen. Denn niemand wird doch wohl ernsthaft annehmen, dass die zaghaften Versuche  einer Unterstützung in Mali, die begrenzte Waffenlieferung an die Peschmerga oder der Aufruf zu freiwilliger Hilfe in den von Ebola betroffenen Ländern Afrikas sowie der halbherzige Ausbildungseinsatz in Afganistan bereits die tatkräftigen Vorboten dieser neuen Form des deutschen Engagements sind. Sie sind eher ein Tropfen auf den heißen Stein und bewirken nicht viel mehr als das, was Deutschland nach 1945 schon immer an “wohldosiertem” Engagement in der Welt gezeigt hat, nämlich das übliche Minimalengagement eines Hochtechnologielandes mit herausragender Wirtschaftskraft – vgl. Gauck am 3. Oktober 2013 …(Deutschland) als Zuschauere des Weltgeschehens…(siehe [2]) . Einzige Ausnahme: Beitritt zur NATO sowie Aufbau und Unterstellung der Bundeswehr unter die NATO im Verteidigungsfall.

Welche Welt? meint Gauck, und was verbIrgt sich hinter „mehr engagieren?“ Nehmen wir zunächst die Weltlage in den Focus! Wie wird sie sich in naher Zukunft entwickeln und auf welchen Feldern ist mehr Engagement Deutschlands möglich ?  

Derzeitiger Status (2018)

Die verbrauchten Ressourcen, die die Erde innerhalb eines Jahres aus eigener Kraft ersetzen kann, sind seit dem 8. August für 2016 erschöpftt, die Menschheit lebt von diesem Tag an „auf Pump“ (siehe [3]). Bis 2050 bedürfte es dreier Erdbälle, um den  derzeitigen Ressourcenverbrauch der Menschheit zu decken (siehe ebenfalls [3]). Die einschlägige Wissenschaft gibt uns gegenwärtig noch etwa 30 Jahre (siehe [4]), bevor unsere heutigen Lebensstrategien mit schnell zunehmender Geschwindigkeit (ca. 2045 … 2050) obsolet werden; d. h. als erfolgsgarantierende Lebensweise der Menschheit in sich zusammenbrechen. Wesentlichen Anteil daran haben der Raubbau am Planeten Erde in den letzten 250 Jahren, der menschengemachte Klimawandel sowie die damit einhergehenden Umweltschäden.

Wie aber am derzeitigen Verharren erkennbar, will die Menschheit dies nur widerstrebend zur Kenntnis nehmen (im Sinne von verinnerlichen und gemeinschaftlich  wirksam gegensteuern). Und so wird sie denn wohl (Prognose) noch mindestens bis 2100 (wahrscheinlicher 2150) versuchen,  an der Wachstums-, Gewinnmaximierungs- und Ressourcen-verschlingenden Lebensweise festhalten. Dann werden jedoch viele Züge bereits endgültig abgefahren sein und nichts weiter übrig bleiben als die sich daraus ergebenden negativen Folgen – so gut es eben noch geht – zu ertragen. Eine nicht gerade tröstliche Aussicht bei wachsender Weltbevölkerung!

Schauen wir genauer hin! Wo liegen die Knackpunkte der Weltlage ?

Top   1   Entwicklung der Weltbevölkerung

Die Weltbevölkerung wuchs von 1951 – 2017 von 2 500 000 000 (Mrd)  auf 7 500 000 000 (Mrd) Menschen an. Im Jahre 2017 wuchs sie um etwa 90 431 000  (Mio) Menschen und betrug Ende 2017 annähernd 7 577 000 000 Menschen.   Die Bevölkerungswissenschaft rechnet bis 2050 mit einem Anstieg auf 9,7 Milliarden, bis 2060 auf 10,22 Milliarden Individuen.  

Über die Hälfte der Weltbevölkerung lebt dann (2050…2060) in den „Entwicklungsländern“ mit hohem Landbevölkerungsanteil. In den höher entwickelten Industrieländern konzentriert sch die knappe andere Hälfte der Weltbevölkerung überwiegend in riesigen urbanisierten Regionen.

Die absehbar schwerwiegendsten Folgen sind:

  • ·         Überbevölkerung (Die Anzahl der Menschen überschreitet die ökologische Tragfähigkeit ihres Raumes); dadurch kommt es zu
    • ·   erheblicher Nahrungsverknappung, Hungerkatastrophen, Seuchen, Hungermigration
  • ·   extremer Süßwasserverknappung, Kämpfe um Wasser und
  • ·   sprunghafter Erhöhung des Energiebedarfs
  • ·         Fortschreitende Verknappung von Arbeitsplätzen mit auskömmlicher Bezahlung
  • ·         Migrationsbewegungen besorgniserregenden Ausmaßes wegen des Wegbrechens traditioneller Lebengrundlagen und -räume
  • ·         Deutlicher Anstieg der Müllmengen und Verschmutzung der Umwelt
  • ·         Durchmischung von Ethnien (bevorzugt in den hoch entwickelten Weltregionen) in sehr kurzer Zeit gekoppelt mit den sich daraus entwickelnden Konflikten (Parallelgesellschaften, Bandenbildung nach Rockervorbild, ethnisch begründetem Fremdenhass u. ä. m.).

Mehr Engagement Deutschlands auf internationaler Ebene?

  • ·         Dringen auf die Anpassung der völkerrechtlichen Gesetzgebung an die Migrationsproblematik
  • Der Anteil der deutschen Bevölkerung mit Migrationshintergrund beträgt 2018 etwa 25%. Wenn politisch gewollt ist, diesen Anteil auf geregeltem Wege weiter zu erhöhen, muss Deutschland sich als Einwanderungsland aufstellen. Wenn nicht, muss es an der Steuerung der Migrationsbewegungen auf internationaler Ebene so mitwirken, dass der legale Grenzübertritt nach Europa und nach Deutschland zuverlässig kontrolliert erfolgt, z. B. durch stärkere Unterstützung der Staaten an den Außengrenzen Europas (z. B. durch Verstärkung von FRONTEX mit deutschen Marinekapazitäten) und eine allseits akzeptierte Migrantenverteilung im EU-Gebiet.
  • Waffenexportstopp oder wirksame Verbesserung der Kriegswaffenkontrollgesetzgebung sowie konsequentere Überwachung ihrer Durchsetzung
  • Leisten von Humanitäre Hilfe bei Hungersnöten, Dürreperioden, anderen Naturkatastrophen und in Auffanglagern für Flüchtlinge aus vieler Herren Länder.
  • Ursachenbekämpfung von Migrationsbewegungen, vor allem durch Faire Trade mit dem afrikanischen Kontinent
  • Stoppen des Mülltransfers in Länder der 3. Welt, insbesondere in Afrika

Top 2  Klimawandel

Top 2.1 Erderwärmung durch Ausstoß von Treibhausgasen

Unter Klimatologen gilt als ausgemacht, dass die Aufheizung der Atmosphäre durch den Ausstoß von Treibhausgasen nicht mehr als 2°C betragen darf, um die nachteiligen Folgen der Erderwärmung in Grenzen zu halten. Deutschland hat sich 2015 verpflichtet, den CO2-Ausstoß bis 2020 um 40% (gegenüber 1990) zu senken. 2018 gibt Deutschland bekannt, dass es dieser Selbstverpflichtung nicht nachkommen wird (Armutszeugnis, weil es seine Möglichkeiten dazu nicht konsequent genug genutzt hat). 

Die absehbar schwerwiegendsten – heute bereits deutlich spürbaren – Folgen sind

  • ·         Aufheizung der Atmosphäre um mehr als 2°C
  • ·         Weltweite Gletscherschmelze an den Polen und in Hochgebirgen mit dem unausweichlichem Anstieg des weltweiten Meeresspiegels samt Überflutung von niedrig liegenden Trockengebieten (Inseln, Tiefebenen)
  • ·         Erwärmung der Weltmeere mit vitalen Veränderung der Meeresströmungen und daraus folgenden extremen Klima- und Wetterveränderungen
  • ·         Metertiefe Permafrostböden tauen auf und beschädigen die dort heimische Vegetation; der Metaneintrag dieser Regionen in die Atmosphäre nimmt zu  
  • ·         Empfindliche Störung des ökologischen Gleichgewichtes der Weltmeere – z. B.  Artensterben, Riffverödung, Absinken von Ölrückständen auf den Meeresboden und dessen Kontaminierung  
  • ·         Zunahme der Luftverschmutzung mit Stickoxiden durch Auto- und Flugverkehr sowie durch Schwerölschiffahrt; höchste Smogkonzentration in sich rasant   ausdehnenden Ballungsgebieten
  • ·         Zunahme von Extremwetterlagen und Naturkatastrophen
  • ·         Migrationsbewegungen der hart betroffenen Bewohner von Inseln, Tieflandregionen, Bergbevölkerungen aus Höhen bis zu 3500m steigen ab in die Täler, weil die Hochgebirgsvegetation stirbt.

Mehr Engagement von Deutschland auf internationaler Ebene?

  • ·         Einsetzen für die Reduzierung des Treibhausgaseintrages in die Atmosphäre in dem vertraglich vereinbarten Umfang – hohe Priorität (auch und vor allem in Deutschland selbst)
  • ·         Drastische Reduzierung der Luftbelastung durch Entgiftung der Verkehrs-systeme und des Hausbrandes in Deutschland
  • ·         Humanitäre Hilfe auf internationaler Ebene bei Wetterkapriolen, Naturkatastrophen (Unwetter, Hochwasser, Dürre, Hungersnöte, Erdbeben) und Migrationsbewegungen (Steuerung, Unterbringung, Verpflegung, Gesundheitsfürsorge, Integration in aufnehmende Gesellschaften, Ursachenbekämpfung)
  • ·         Konfliktmanagement, ggf. im Rahmen von UN-mandatierten Militäreinsätzen

Top 2.2 Weltweites Waldsterben

Rund 13,5 Millionen km2 der Erde waren mit tropischem Regenwald bedeckt.Um Viehweiden und Plantagen (Palmöl, Soja und Orangen) anzulegen, Rohstoffe (Gold, Eisenerz, Bauxit) abzubauen, Brenn-/Bauholz- und Holzkohle zu gewinnen und damit verbundene Infrastrukturmaßnahmen (Straßen- und Brückenbau , Anlegen von Staudämmen) durchzuführen, verliert die Tropenregion der Erde pro Sekunde die Fläche eines halben Fußballfeldes durch Regenwaldrodung. Zwischen 2000 und 2015 gingen so pro Jahr ca. 6 Millionen ha natürlicher Regenwälder in den Tropen verloren. Dies zerstört die „Grüne Lunge der Erde“. 2018 ist beinahe die Hälfte aller Regenwälder abgeholzt. Die gravierendsten Folgen sind:

  • Verlust an Biodiversität (Artenvielfalt)
  • Zerstörung der lokalen und weltweiten Wasserkreisläufe, darunter die Zerstörung des wohl wichtigsten Süßwasserspeichers
  • ·         Großflächiger Verlust von Humusböden durch Bodenerosion
  • ·         Klimaveränderungen durch Verlust an CO2-Speicherfähigkeit des Waldes
  • ·         Entwurzelung der Waldbevölkerung und daraus folgende Migrationsbewegungen aus Umweltzerstörerischen Gründen in der Größenordnung von 20 Millionen Flüchtlingen in den nächsten 30 Jahren
  • ·         Zunahme des weltweiten Konfliktpotentials/-risikos

Mehr Engagement von Deutschland auf internationaler Ebene?

  • ·         Reduktion des Holzimportes tropischer Edel- und Harthölzer (insbesondere durch die Furnierholz-produzierende Industrie)
  • ·         Einstieg in das Wiederaufforstungsprojekt (Brasilianischer Regenwald) der Conservation International, Fortsetzung der seit 1991 bestehenden Mitarbeit in der Global Environment Facility (GEF);
  • ·         Einfuhrbeschränkung für Palmöl, Soja und Orangen aus Tropengebieten
  • ·         Humanitäre Hilfe bei Katastrophen (Dürre, Hungersnöte, Hochwasser, Unwetter, Erdbeben) und Migrationsbewegungen (Steuerung, Unterbringung,
    Verpflegung, Gesundheitsfürsorge, Integration in aufnehmende Gesellschaf-ten, Ursachenbekämpfung)
  • ·         Konfliktmanagement, ggf. im Rahmen UN-mandatierter Militäreinsätze

Top 2.3 Klimabedingte extreme Wetterveränderungen

Der anhaltende Klimawandel führt nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in der nahen Zukunft zu mehr Stürmen in Orkanstärke , häufigerer Tornadobildung, Stark- und Dauerregen, Dürren, Hitzewellen und anhaltend höheren Temperaturen in den gemäßigten Klimazonen der Erde. Dabei handelt es sich vorzugsweise um großräumige Phänomene, die sich der lokalen Prognose oftmals entziehen und daher noch nicht überall als bedrohliche Klimaphänomene wahrgenommen werden.

Die absehbar schwerwiegendsten Folgen sind:

  • ·      Verstärkung des  sog. El Nino-Effektes
  • ·         Zunehmende Versteppung der gemäßigten Klimaregionen bis hin zur Wüstenwanderung nach Norden
  • ·         Zunehmende Tornadobildung mit Folgeschäden
  • ·         Erntevernichtung infolge reduzierter oder zu hoher Regenmengen
  • ·         Sintflutartige Überschwemmungen (Sturzbäche, Dammbrüche und Überflutungen in der Fläche) und damit verbundene massenhafte Evakuierungen
  • ·         Erdrutsche und damit verbundene Beschädigung der Infrastruktur (Unterspülungen, Schlammlawinen u. ä.)

Mehr Engagement von Deutschland auf internationaler Ebene?

  • ·         Humanitäre Hilfe bei Naturkatastrophen aller Art
  • ·         Reduzierung von Treibhausgas-Eintragungen in die Atmosphäre
    Entgiftung der Verkehrssysteme
  • ·         Gesetzgebung zur Vorsorge in der Landwirtschaft – Bildung von Rücklagen durch die landwirtschaftlichen Betriebe
  • ·         Durchführen von Hochwasserschutzmaßnahmen – dazu ggf. Konzentrieren
    der Zuständigkeiten für den Gewässerschutz auf Bundesebene

Top 3  Zerschlagung des ökologischen Gleichgewichtes

Überfischung und Vermüllung derWeltmeere, Rodung von tropischen Regenwäldern, Anbau von Agrarprodukten in großflächigen Monokulturen, Eintrag von großen Mengen an Pestiziden und Antibiotika in Boden und Gewässer, rückhaltlose Reduktion von Lebensräumen für Fische, Landtiere und Insekten, Industrielle Massentierhaltung sowie massive Veränderungen der Klimabedingungen führen zu einer Zerstörung des ökologischen Gleichgewichtes im Weltmaßstab.

Die absehbar schwerwiegendsten Folgen sind:

  • Verlust an Biodiversität (menschverursachtes Artensterben) samt aller Auswirkungen auf das Weltklima
  • ·         Drastische Reduktion der Pflanzenbestäubung durch Insekten und damit verbundene  Verluste an pflanzlichen Nahrungsmitteln
  • ·         Zunahme der Massentierhaltung (Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen, Straußenvögel, Fische) als Ernährungsgrundlage für die wachsende Weltbevölkerung
  • ·         Ausweitung der industriellen Fleischproduktion auf exotische Tierarten (Krokodile, Schlangen und Insekten)
  • ·         Kippen der Bodenqualität auf landwirtschaftlichen Nutzflächen (vorwiegend von basisch nach sauer)
  • ·         Baumschäden und Waldsterben auch in den gemäßigten Erdregionen.

Mehr Engagement von Deutschland auf internationaler Ebene?

  • ·         Reduktion der Massentierhaltung – Schwerpunkt Rinder – durch Verringerung der Fleischimporte
  • ·         Verschärfung der Rahmenbedingungen für den Pestizideinsatzes in der Landwirtschaft – deutlich konsequenterer Boden- und Gewässerschutz
    • ·         Massive aber gezielte Investitionen in den Artenschutz
  • ·         Massive Investitionen in den Schutz ggf. die partielle Wiederaufforstung der noch verbliebenen Tropenwälder einschließlich Verzicht auf Produkte aus Monokulturen

Top 4 Müll- und Abfallentsorgung

Laut [5] wurden 2010 täglich 3,5Mio Tonnen Müll weltweit erzeugt. Ebenfalls nach [5] liegen im Jahre 2018 etwa 100 Mio nicht mehr gebrauchte Handys in deutschen Haushaltsschiebladen herum. Darin stecken z. B., wenn sie recycelt würden, 2,35 t Gold, 24,7 t Silber und 900 t Kupfer. Für 2019 wird an der derselben Stelle ein Anfall an Elektroschrott von 50 Mio Tonnen prognostiziert.

Die Weltmeere sind die derzeit größte Müllkippe auf dem Erdball. Müllverklappung,
Ölverseuchung, Plastikkonzentrationen finden in großem Umfang statt. Auf dem Meeresgrund ruhen stählerne Wracks aus mindestens 200 Jahren Schiffsverkehr, dazu kommen nach zig Tonnen zu beziffernde versenkte Kriegsmunition und sonstiger Metallschrott. Die Indikatoren für die Vermüllung der Weltmeere sind nicht übersehbar; dies ist der Status quo! Bei der landgestützten Vermüllung ragen die provisorischen Lagerstätten für strahlenden Müll heraus, gefolgt von Verpackungsmüll,    Elektronik- und Metallschrott, Abraumhalden aus der Metallverhüttung, bekannte und unbekannte Lagerstätten von Kriegsmunition aller Art, mit Schadstoffen belastete/kontaminierte Areale aus Industrieproduktion sowie in Bergwerken rottende Restchemikalien, giftige Schlämme u.ä.m.). Tendenz steigend. Europa und auch Deutschland sind unablässig dabei, den anfallenden Müll in Ländern der 3. Welt zu entsorgen. Mülltransfer ist ein einträgliches internationales Geschäftsmodell. In Deutschland wird aber zeitgleich darüber diskutiert, die Ursachen von Migrationsbewegungen – insbesondere aus dem afrikanischen Raum – zu bekämpfen. Eine genauso kontraproduktive Politik wie der Export von deutschen Kriegswaffen bei permanenter Beteuerung, die Befriedung der Welt habe oberste Priorität.  

Die heutige Generation an Atommeilern gerät international in überwiegender Zahl an ihre Betriebsgrenzen. Für den Rückbau jedes Atomkraftwerkes werden ca. 15 Jahre veranschlagt. Der Verbleib des strahlenden Restmülls ist ein Provisorium (trotz Castortechnik) – z. Zt. somit völlig ungeklärt. Trotz der Dringlichkeit der Endlagerung des nuclearen Mülls schreitet die Erkundung und Errichtung von Endlagerstätten für hochradioaktive Stoffe international und national nur sehr zähflüssig voran.

Der Abbau von Kohle, Edelsteinen und seltenen Erden im Tagebau hinterlässt großflächige Landschaftsverödungen. Die Rekultivierung dieser Landstriche wird nur zögerlich oder gar nicht betrieben.

Marode Erdölleitungen – insbesondere in Sibirien – verseuchen ganze Landstriche.

Die absehbar schwerwiegendsten Folgen sind:

  • ·         Kunststoffverseuchung der Lebensmittelkreisläufe
  • ·         Verödung von Riffs und Meeresboden
  • ·         Großflächige Vergiftung von Landstrichen durch Erdölschlämme
  • ·         Erhöhung des Gefahrenpotentials für Mensch und Tier durch massenhafte – z. T. sehr behelfsmäßige – Zwischenlagerung von hochgefährlichem Restmüll
  • ·         Kontaminierung des Grundwassers
  • ·         Menschenverachtende Müllbelastung in Ländern der 3. Welt

Mehr Engagement von Deutschland auf internationaler Ebene?

  • ·         Stoppen des menschenverachtenden Müllhandels mit Ländern der 3. Welt
  • ·         Verpackungsindustrie weltweit zum Umsteigen von Kunststoffverpackungen auf recyclebare Verpackungsstoffe bewegen
  • ·         Projektunterstützung zur Wiederbelebung von verödeten Meeresböden
  • ·         Ingangsetzen der Rückgewinnung von Metallressourcen durch Recycling und Heben von stählernen Wracks aus den Weltmeeren
  • ·         Initiieren der Sanierung/Auflassung behelsmäßiger/maroder Zwischenlager mit Gilftmüll und leicht radioaktiven Stoffen
  • ·         Verschärfung der internationalen Gesetzgebung und Kontrolle zur Beseitung der Gefahr „Grundwasserversäuchung“
  • ·         Unterstützen von Recycling-Projekten zur Rückgewinnung von Metallen aus Schrott

Top 5 Grenzenloses Wachstum, Gewinnmaximierung Res-
sourcen-Raubbau

Die Ressourcen der Erde sind endlich und gehen bereits deutlich zur Neige. Der Wirtschaftskreislauf der Erdbevölkerung verschlingt Ressourcen jedoch unbeirrt mit atemberaubender  Geschwindigkeit und in großer Menge. Dies erfordert u. a. die  unaufhörliche Steigerung der Energiegewinnung für die industrielle Produktion (Technische Produkte, Nahrungsmittel, Medikamente, aller Art, Baumaterialien aller Art) und die Mobilität (Automolie, Schiensysteme, Schifffahrt, Flugverkehr). Die Antriebe der Menschen sind dabei einzig ausgerichtet auf wirtschaftliches Wachstum, Gewinnmaximierung und wohlstandsorientierten Ressourcenverbrauch. Die treibende Kraft ist dabei ein selbstverständliches Anspruchsdenken und die Überzeugung, dass der Fortbestand  der Weltbevölkerung in erster Linie eine Machbarkeitsfrage vor dem Hintergrund einer grenzenlosen Verfügbarkeit der dafür erforderlichen Ressourcen ist.

Vor dem Hintergrund, dass z. B. die Reserven der Erde an Bausand mittlerweile erschöpft sind, Erdöl und Erdgaslagerstätten mit immer größerem Aufwand gesucht und erschlossen werden müssen, setzt jdoch sehr langsam ein Umdenken ein. Zu langsam, aber immerhin. So denkt man bereits konkret darüber nach, den nahen Weltraum (Reichweite bis zum Mars) ressourcenseitig auszubeuten. Nicht zuletzt auch das Nachdenken über Verfahren zur Rohstoffrückgewinnung durch intelligente Recyclingtechnologie ist ein Zeichen dafür, dass das Bewusstsein der Weltbevölkerung für die Endlichkeit des Planeten Erde – wenn auch langsam – so doch wächst.

Die absehbar schwerwiegendsten Folgen sind:

  • ·         Die Weltwirtschaft gelangt beschleunigt an die Grenzen des Wachstums/ Machbaren – Wachstum als Mainstream des Wirtschaftens mit dem Ziel der Gewinnmaximierung wird sich in den nächsten 15-20 Jahren nicht mehr aufrecht erhalten lassen, weil die Ergebnisse wegen Ressourcenknappheit ihre Einträglichkeit verlieren. Die Beibehaltung der Gewinnmaximierungs-Ideologie wird zur Sackgasse, weil sie das Allgemeinwohl der Gesellschaften unterminiert. Das Anspruchsdenken der Weltbevölkerung lässt sich nicht länger aufrechterhalten, weil die dahinterstehenden Erwartungen nicht mehr erfüllbar sind. Es wird jedoch noch mehrere Jahrzehnte dauern, bis sich auch die letzten Autokratien einem neuen Wirtschaftsmodell zuwenden werden.
  • ·         Der Kampf um die letzten Ressourcen (z. B. Süßwasser. Fossile Energieträger etc.) birgt Konfliktstoff für kriegerische Auseinandersetzungen bis hin zu nuclearen Katastrophen,
  • ·         Die Verelendung großer Teile der Menschheit wird wegen Verknappung lebenswichtiger Ressourcen zunehmen und weltweit Migrationsströme bisher unbekannten Ausmaßes auslösen
  • ·         Die Bedrohung der bewohnten Welt durch bewaffnete Konflikte, Naturkatastrofen sowie Migration und Krisen wird  existenziell besorgniserregende Ausmaße annehmen, wenn die Rückführung auf nachhaltiges Wirtschaften misslingt.

Mehr Engagement von Deutschland auf internationaler Ebene?

  • ·         Umsteuern der Wachstumsideologie in der Wirtschaft; Nachhaltigkeit als weltweites Wirtschaftsziel vorantreiben
  • ·         Friedenssicherung durch Einsatz von Europa- und NATO-Streitkräften unterEinbeziehung der UN
  • ·         Durchführen weltweiter Humanitäre Operationen und Projekte
  • ·         Grundlegende Reorganisation des internationalen Finanzsektors. Ziel: Beendigen des Raubtier-Kapitalismus, Hinwendung zu Gemeinwohl-dienlichem Kapitalverkehr)
  • ·         Lösen der weltweiten Müllentsorgungs- und Smogproblematik
  • ·         Reduktion des Treibhauseffektes
  • ·         Weitgehende Rückgewinnung der Biodiversität (Artenvielfalt)

Top 6 Rechtsextremismus,Terrorismus, Autokratiebe-
strebungen und Atomare Bedrohung

Seit der Beendigung des Kalten Krieges und der Konfrontation zwischen Ost und West ist an die Stelle der allgegenwärtigen Atomaren Bedrohung mit zunehmender Tendenz ein internationaler Terrorismus getreten; seine Wurzeln hat er zu guten Teilen im Islamismus. Das Aufkommen extremer Parteien am rechten Rand des Parteienspektrums nimmt seit Mitte der 90ger Jahre des letzten Jahrhunderts zu und gestaltet die Sicherheitslage in Europa und Übersee. (USA) bedrohlicher. Unterstützt wird diese Entwicklung durch Regime, die eine unverkennbare Hinwendung zur Autokratie aufweisen (Polen, Ungarn, Türkei, Russland, USA, Venezuella, Kolumbien). Allen diesen Bewegungen ist gemeinsam: Abbau freiheitlich demokratischer Strukturen und Fremdendiskriminierung. Al Kaida und der IS, die Hamas und Hisbolla sowie die Taliban und die iranischen Revolutionsgarden sind allesamt aus demselben Holz geschnitzt – sie sind fundamentalistisch, fühlen sich unterlegen und hassen die freiheitliche westliche Welt, Dieses Szenario wird mit der Verabschiedung des Wirtschaftsmodells aus Wachstum, Gewinnmaximierung und Raubtierkapitalismus nicht verschwinden. Im Gegenteil, die freie westliche Welt tut gut daran, sich darauf einzustellen, das die Destabilisierung ihrer Lebensgrundlagen (Freiheit und Demokratie) an Härte zunehmen wird. Dabei darf nicht vergessen werden, dass  die atomare Bedrohung seit dem Ende des Kalten Krieges zwar aus dem Blick geraten ist; sie ist jedoch nach wie vor nicht gebannt sondern eher größer. Neun Staaten verfügen derzeit über Atomwaffen und auf dem Wege zur Atommacht sind Nordkorea und Iran. Etwa 13000 Sprengköpfe sind sofort einsatzfähig, davon 3500 (siehe [6]) in ständiger höchster Alarmbereitschaft.
Der Paradigmenwechsel der USA, Atomwaffen nicht nur zur Abschreckung, sondern auch präventiv einzusetzen, hat das Risiko der versehentlichen Auslösung eines Atomkrieges nach dem Ende des Kalten Krieges eher noch verstärkt.

Die absehbar schwerwiegendsten Folgen sind:

  • ·         Parallel zur Notwendigkeit einer radikalen Umsteuerung des Wirtschaftsmodells aus Wachstum, Gewinnmaximierung und Raubtierkapitalist sowie der Notwendigkeit, der Zerstörung des Weltklimas Einhalt zu gebieten, geht die Bedrohung des Friedens durch lokale bzw. globale kriegerische Konfrontationen weiter. Der internationale Terrorismus verstärkt diese Bedrohung.
  • ·         Die ökologisch und klimatisch bedingten Migrationsbewegungen werden infolge von Kriegsgefahren und tatsächlich ausgetragenen kriegerischen Auseinandersetzungen – siehe z. B. der Krieg im Jemen – noch weiter zunehmen.
  • ·         Sollte es zu atomaren Auseinandersetzungen kommen, werden weite Gebiete der Erde nuclear verseucht und auf Jahrhunderte nicht mehr besiedelbar sein; die Überbevölkerung in den noch bewohnbaren Regionen der Erde nimmt dadurch weiter zu – einschließlich des damit verbunden Konfliktpotentials.
  • ·         Die Fähigkeit zu weltumspannender Humanitärer Hilfe wird zukünftig einen immer größeren Stellenwert einnehmen.
  • ·         Die sich verschärfende globale Sicherheitslage könnte Australien, Südafrika und Schwellenländer wie Brasilien dazu veranlassen, die Atomwaffenfreiheit der Südhalbkugel der Erde zu durchbrechen und sich in der Hoffnung auf mehr nationale Sicherheit selbst in den Besitz von Atomwaffen zu bringen – was als Irrweg einzustufen ist.

Engagement von Deutschland auf internationaler Ebene?

  • ·         Intensivierung der Bekämpfung des internationalen Terrors
  • ·         Humanitäre Hilfe im Rahmen von zunehmenden Migrationsströmen
    • ·         Intensivierung der Bemühungen um die Nicht-Weiterverbreitung von Atomwaf-
      fen – Schwerpunkt: Freihalten der Südhalbkugel der Erde von Atomwaffen – Dringen auf Abrüstung gegenüber den Atommächten.

Facit der Lagefeststellung

Deutschland verfügt als einzigen Indikator für seine angeblich gestiegene Bedeutung in der Welt nur über das Alleinstellungsmerkmal Exportweltmeister! – gepaart mit dem daraus resultieren beträchtlichen Handelsbilanzüberschuss. Vor dem Hintergrund der oben dargestellten Lageentwicklung in der nächsten Zukunft (bis 2150) wird es dieses Alleinstellungsmerkmal verlieren – nicht kraft eigener Einsicht, sondern durch den Zwang zur Aufgabe der Wachstumsideologie und der Gewinnmaximierung als Wirtschaftsstrategie einschließlich der Abkehr vom Raubtierkapitalismus; und zwar deshalb, weil der Planet Erde innerhalb von ein…zwei Generationen am Ende seiner ungezügelten Ausbeutbarkeit angelangt sein  wird. Und dieser Befund ist irreversibel, d. h. er kann nicht umgekehrt werden, um auf dem Planeten Erde zu Verhältnissen wie etwa vor 150 Jahren zurückzukehren; denn abgebaute Bodenschätze gelten als endgültig verbraucht und lassen sich nur im  Wege eines partiellen Recycling einer Wiederverwendung zuführen. Die Zerschlagung des ökologischen Gleichgewichtes lässt sich ebenfalls nur partiell rückgängig machen, wenn wir nicht sofort mit einer nachhaltigen Reduktion der Erderwärmung – Ziel: Null-Eintrag von Treibhausgasen in die Atmosphäre – und der Wiederaufforstung der Tropenwälder beginnen. Dazu muss die Nahrungsmittelerzeugung über großflächige Monokulturen sowie die industrieelle Massentierhaltung auf ein sehr viel geringeres Niveau zurückgedrängt werden. Sehr schwierig bei dem oben dargestellten Wachstumsraten der Weltbevölkerung!

Obwohl Eile geboten ist, wird sich die Menschheit wohl erst im Zuge der nächsten 100 – 130 Jahre (also bis 2150) mehr oder weniger widerstrebend dazu bereit finden, die Lebensbedingungen auf der Erde von rigorosem Wohlstandsdenken, Gewinnmaximierung und Wachstumsbesessenheit umzustellen auf Lebensbedingungen auf deutlich niedrigerem Niveau. Denn es ist schlechterdings nicht erwartbar, dass sich die annähernd bald 10 Milliarden Menschen auf der Erde (Trend: Zunehmend) ad hoc auf ein Reduktionsprogramm einigen, auf dessen Umsetzung sich alle Völkerschaften mit Überzeugung vorbehaltlos verständigen. Daran hindert schon die Angst der weniger entwickelten Völkerschaften, dabei von der übermächtigen Konkurrenz der hoch entwickelten Gesellschaften überrollt zu werden. Denn das finale Ringen um die letzten Ressourcen des Erdballs wird gnadenlos ausfallen. Dennoch muss der ernsthafte Versuch zum Umsteuern gemacht werden.

Parallel zum Umsteuern des aktuellen Anspruchsdenkens wird sich die Weltbevölkerung mit allen Negativfolgen konfrontiert sehen, die mit der Ausbeutung des Erdballs in den letzten 250 Jahren kontinuierlich angewachsen sind und sich in naher Zukunft zum existenziellen Nachteil der Weltbevölkerung auswirken werden. Aufgrund seiner geschichtlichen Erfahrungen  - insbesondere im 20. Jahrhundert – ist es daher unter Beibehaltung des Versprechens „Von Deutschland wird nie wieder Krieg ausgehen“, für Deutschland zwingend erforderlich, das Alleinstellungsmerkmal „Exportweltmeister“ an ein Gemeinwohl-orientiertes Niveau anzupassen und alsbald zwei weitere Standbeine mit Potential zu Alleinstellungsmerkmalen zu entwickeln, und zwar:

1.      Friedenssicherung durch die Bereitstellung militärischer Fähigkeiten für europäische, NATO- und UN-Missionen – d.h. Sicherung des Bestandes freiheitlich gesinnter Gesellschaften durch den Einsatz militärischer Kräften unter dem Schirm Europas, der NATO bzw. UN.

sowie

 

2.      Weltweite Bereitstellung Humanitärer Fähigkeiten zur internationalen Krisen- und Katastrophenbewältigung. 

Das hierfür erforderliche Konzept wird nachfolgend in groben Zügen erläutert.

+ + +

 Das Konzept

 

Das im Folgenden vorgestellte Konzept stellt dem begrenzten Engagement Deutschlands auf internationaler Ebene seit 1945 ein zu erheblicher Anstrengung aufrufendes  Kontrastprogramm gegenüber. Ein Programm, das einem “Exportweltmeister” abverlangt werden kann und ihm eine existenziell bedeutsame Anstrengung für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung abverlangt. Nur wenn die Deutschen bereit sind, sich einer Anforderung auf diesem Anspruchsniveau zu stellen, rechtfertigen sie die angeblich “gestiegene  Bedeutsamkeit Deutschlands in der Welt”. 

Es geht dabei um nichts weniger  als die nachhaltige  Entwicklung von zwei Alleinstellungsmerkmalen, die geeignet sind, mäßigend und moderierend auf die in der nächsten Zukunft zu erwartenden  – oftmals sich gewaltsam entladenden – Konflikte und Katastrophen aller Art zu reagieren. Dazu sollte das Erzielen international verträglicher  Handelsbilanzüberschüsse auf Dauer im Focus bleiben und mit zwei Standbeinen flankiert werden, mit deren Hilfe Deutschland eine vertrauenswürdige Vorreiterrolle im  Weltgeschehen durchhalten kann. 

Sollte das hier skizzierte Konzept ganz oder zu Teilen politische Leitplanke für die überschaubare Zukunft werden, erfordert es von der politischen Klasse und der Bevölkerung in  Deutschland mehr als nur über den eigenen Schatten zu springen; es ist im Gegenteil ein  ganz neuartiger kreativer Ansatz, sich aus den historischen Erfahrungen der Deutschen – insbesondere im 20. Jahrhundert –  wirklich gewinnbringend für die Weltgemeinschaft einzusetzen.  Die Deutschen müssen somit nicht nur etwas mehr tun in der jetzigen Welt, sondern etwas mehr für die jetzige und zukünftige Welt. Alles Andere bliebe unter ihren Möglichkeiten und käme lediglich einem „weiter so wie bisher“ gleich.

Konzept First Role

Deutschland kann sich nur nachhaltig einbringen, wenn seine eigene und die Sicherheit der freiheitlichen Gesellschaften in Europa und der Welt durch die Verfolgung einer Maß haltenden Postwachstums-Weltpolitik gewährleistet ist. Seine Sicherheitsvorsorge muss sich daher (Plan A) vorrangig auf die Sicherheitspolitik der EU und  (Plan B) auf die nationale Verteidigungsfähigkeit richten. Dazu ist es unabdingbar, dass es als Hochtechnologieland eine tragende Rolle in der Friedens- und Sicherheitspolitik Europas und der freien Welt zu übernehmen hat.

First Role – Plan A

Friedenssicherung durch die Bereitstellung militärischer Fähigkeiten für europäische, NATO- und UN-Missionen – d.h. Sicherung des Bestandes freiheitlich gesinnter Gesellschaften durch den Einsatz militärischer Kräften unter dem Schirm Europas, der NATO bzw. UN – übernimmt. Agronym (Arbeitstitel): EUROPET  für  European Peace Taskforce.

Dies erfordert die Bereitstellung landgestützter state of the art-Streitkräfte unter europäischem bzw-NATO-Kommando, flankiert von Marine- und Luftwaffenkräften für militärische See- bzw. Luftoperationen unter nationalem Kommando – samt der Option zur zeitweiligen Unterstellung dieser Kräfte unter EU- oder NATO-Kommando.   

Die materielle und personelle Ausstattung des Deutschen Streitkräftekontingentes sowie seine Gegenfinanzierung erfolgt in nationaler Zuständigkeit unter Abstützung auf eine nationale Logistikbasis  und Ausbildungsorganisation. Die Integration von Mi-granten ist Teil des personellen Konzeptes. Dazu muss der vereinbarte 2%-Anteil Wert des des BSP für Verteidigungsausgaben bereits vor 2020 erreicht werden.

Über den Einsatz des Deutschen Streitkräftekontingentes entscheidet die EU oder  die NATO auf der Grundlage allseitig  akzeptierter Rules of Engagement. Ein formaler Beschluss des Bundestages (vergleichbar der Ausrufung des Verteidigungsfalles) ist dazu nicht mehr erforderlich. Wo immer geboten, gehört dazu auch die Herbeiführung eines UN-Mandates.

First Role – Plan B

Militärisches Fachpersonal – insbesondere Zeitsoldaten – die aus dem aktiven Dienst im deutschen Streitkräftekontingent EUROPET ausscheiden, wird in einem Reservekorps gelistet und mit regelmäßigen Wehrübungen in Übung gehalten/fortgebildet; es dient mit erster Priorität als Kader für den schnellen Aufwuchs nationaler Verteidigungskräfte – ggf. unter Wiedereinführung der Allgemeinen Wehrpflicht – wenn dies durch die absehbare Ausrufung des Verteidigungsfalles für die BRD durch den Bundestag notwendig wird. Um die aufwachsenden nationalen Streitkräfte verzugsarm mit militärischem Gerät auszustatten, ist die Nationale Logistikbasis durch ein Depot-segment für die Einlagerung, Instandhaltung und Umwälzung von militärischer Ausrüstung aller Kategorien zu ergänzen.

Konzept Second Role

Aufbau von Humanitären Fähigkeiten/Kapazitäten für den Einsatz in weltweiten Krisenregionen, bei Naturkatastrophen und Migrationsbewegungen. Agronym (Arbeitstitel): HUMUND (für Humanitas Mundi) .

Dies erfordert Rettungskräfte für den Einsatz bei Naturkatastrophen ebenso wie Spezialisten für Dekontaminationen aller Art, Trinkwasseraufbereitung und Seuchenbekämfung. Erste Hilfe sowie  medizinische Lazarett- und Klinikgestützte Versorgung von Opfern sowie Kapazitäten für die Lagerbetreung von Emigranten kommen ergänzend hinzu – also einerseits geschultes Personal und andererseits humantär einsetzbares Material. HUMUND bedarf darüber hinaus der Vernetzung mit dem internationalen Ausland und mit den Notfallbehörden im jeweiligen Einsatzgebiet. Die Rules of Engagement müssen neben ihrer internationalen Verflechtung ein enges Zusammenwirken mit den regional zuständigen Behörden/sonstigen Institutinen/Organisationen gewährleisten.

Die personelle und materielle Ausstattung von HUMUND erfolgt in nationaler Zuständigkeit durch die Logistische Basis. Es ist denkbar, in dieses Kontingent Absolventen eines sozialen Jahres, Assistenzärzte, Rettungs- und Sanitätskräfte in Ausbildung etc. zu integrieren. Die Gegenfinanzierung von HUMAMUND sollte zum überwiegenden Teil aus den Handelsbilanzüberschüssen des Güterexportes erfolgen.

Konzept Third Role

Aufbau einer Lufttransportflotte hauptsächlich mit Großraumflugzeugen. Agronym Arbeitstitel): AIRLICAP (für Air Lift Capability).  

Damit Deutschland sowohl EUROPET-Einsätze als auch im Rahmen von HUMUND Missionen verzugsarm durchführen kann, müssen seine militärischen und humanitären Fähigkeiten – konkret: Streitkräfte und Humanitäre Kontingente – verzugsarm an jeden beliebigen Ort des Geschehens verlegt werden können (Big Lift-Operationen) . Da dies auch über große Entfernungen und rund um den Erdball erforderlich sein kann, bedarf es einer leistungsfähigen Lufttransportkapazität hauptsächlich bestehend aus Großraumflugzeugen. Eine solche Dual-Role-Flotte  gilt es unter nationaler Zuständigkeit zügig aufzubauen und in Dienst zu stellen. Sie sollte anteilig auch anderen Nationen für vorwiegend nichtmilitärische Einsätze gegen Bezahlung verfügbar gemacht werden. Die Refinanzierung von ALICAP soll der von HUMUND vergleichbar sein.    

Aus der nachfolgenden Skizze gehen die wesentlichen Dislozierungs-, Organisations- und  Kommandostrukturen hervor (siehe dazu [7] und [8]). Im Zuge der Neuorientierung des deutschen Engagements wird es ggf. auch erforderlich sein, das derzeigte Bundesverteidigungsressort zu reorganisieren. Etwas Vergleichbares trifft für das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zu, wenn es
im Zuge  seiner Reorganisation das Segment HUMAMUNDI übernehmen und dann in die Ebene der Bundesministerien aufrücken könnte – (siehe dazu [9]). 

Schlussbemerkung

Das oben stehende grob beschriebene Konzept ist ein Vorschlag. Er beruht auf der Annahme, dass die Weltbevölkerung  sich von Gewinnmaximierung, Wachstum und
Raubtierkapitalismus nur zögerlich verabschieden wird, obwohl der Planet Erde hinsichtlich seiner Ausbeutbarkeit bereits jetzt in den letzten Zügen liegt. Wo Deutschland insbesondere die Mammutaufgabe Humanitäre Hilfe nicht  alleine stemmen kann, muss detailliert geprüft werden, auf welche Weise durch Mitwirkung/Mitglied-schaft in internationalen Projekten, Initiativen, Institutionen – Mittel für die Gegenfinanzierung  generiert werden können.

Wenn Deutschland in der heraufziehenden Digitalisierungs- und Informations-Epoche wirklich mehr Verantwortung übernehmen will, kann dies auch nur auf eine Weise geschehen, die es trotz ressourcenärmerer Gestaltungsmöglichkeiten und schwieriger werdender Umweltbedingungen möglich macht, aus einer gewissen Vorreiterrolle heraus zu handeln. Hierzu muss es sich im Sinne von Fair Trade, Beenden des Mülltransfers in Länder der 3. Welt und einen effizient kontrollierten Waffenexport glaubwürdig, d.h. ehrlich machen. In dieser Rolle muss im Kern schwerpunktmäßig darauf hingewirkt werden, dass die Großmächte China, Indien, die USA, Europa und Russland dazu veranlasst werden, ihre überbordenden Wirtschaftsinteressen und Antagonismen deutlich zu zügeln und sich mit der Unabänderlichkeit zu arangieren, statt des Strebens nach Überfluss und Vormachtstellung mit der Resteverwaltung auf dem Planeten Erde vorlieb nehmen zu müssen. Und das heißt vor allem, kriegerische und 

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Handelskonflikte zu vermeiden und sich friedlich zu Kompromissen zusammenzufinden, die das Wohl der Weltgemeinschaft im Auge behalten. Hierfür ist es hilfreich, diese Gesellschaften dahin zu beeinflussen, autokratische Regimestrukturen zugunsten freiheitlicher Verfassungen aufzugeben und atomare Arsenale abzubauen. Dies gilt bezüglich der Veränderung seines derzeitigen Wirtschaftsmodells gleichermaßen für den jetzt noch Exportweltmeister Deutschland. Leistungsfähige Exportnation: Ja, solange dies ressourcenschonend gelingt! – aber unter gleichzeitiger Investition der Handelsbilanzüberschüsse in die Gegenfinanzierung von  EUROPET, HUMUND und ALICAP.

Das Erdzeitalter des Schöpfens aus dem Vollen ist unwiederbringlich vorbei, selbst wenn es der Menschheit in absehbarer Zeit gelingen sollte, ihren Ressourcenbedarf zu Teilen auch aus dem nahe gelegenen Weltraum zu decken. Und Deutschland muss sich zügig daran begeben, die anhesprochene Vorreiterrolle zu übernehmen.

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[1]   Rede des Altbundespräsidenten J: Gauck auf der Europäischen Sicherheitskonferenz, München Dez. 2014

[2]  Redeprotokoll der Festrede J. Gaucks am 3. Okltober 2013 zum Tag der Deutschen Einheit

[3]  WEB-Site www.nt-v.de/wissen/Ressourcen-für-2016-sind-aufgebraucht-artile8349891.html 

[4] WEB-Site www.welt.de/wirtschaft/article162921498/Unserer-Welt-gehen-die Ressourcen-aus.html

[5]  Magazin Katapult Ausgabe Nr. 8 (Jan – März 2018) , Autorin: Dr. Melanie Jaeger-Erben,
U Berlin ; Artikel: „Geplante Obsoleszenz oder willkommene Kurzlebigleit“ S. 24 – 31

[6]  www.ipppnw.de  Artikel: Atomare Bedrohung großer denn je.  Aussage derAbrüstungsreferentin Xanthe Hall gegenüber dpa bereits am 11.07. 2005. (Erreichbarkeit von X. Hall: Tel FN 030 698074-1

[7]  In der SWP-Studie der Stiftung Wissenschaft und Politik/Deutsches Institut für internationale Politik und Sicherheit, Thema: „Die Militärische Einsatzführung im Rahmen der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik“  sind dazu bereits seit 2001umfängliche Details enthalten.
www.swp-berlin.org

[8]  Weißbuch zur Sicherheitspolitik 28.09.2006 (www.humanistische-union.de)

[9]  BBK – Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe www.bbk.bund.de